"München liest - aus verbrannten Büchern" - Interview mit dem Künstler Wolfram Kastner

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Am 10. Mai 2024 fand wie jedes Jahr auf dem Königsplatz vor der Antikensammlung die öffentliche Gedenkveranstaltung "München liest - aus verbrannten Büchern" statt. Wir waren vor Ort und haben mit dem Künstler Wolfram Kastner gesprochen, der die Veranstaltung organisiert. Der Bund für Geistesfreiheit München unterstützt die Veranstaltung jedes Jahr mit 500 Euro.
 
Am 10. Mai 1933, wenige Wochen nachdem Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war, beteiligten sich 50.000 Münchner*innen an der Bücherverbrennung auf dem Königsplatz, die von Studierenden der Münchner Universitäten und den Rektoren Universitäten inszeniert wurde.
Verbrannt wurden Bücher von Autor*innen wie Bertolt Brecht, Elisabeth Castonier, Lion Feuchtwanger, Erich Kästner, Irmgard Keun, Heinrich Mann, Erich Maria Remarque, Anna Seghers, Kurt Tucholsky oder Stefan Zweig. . Ab März 1933 wurden in Deutschland in über 60 Städten Bücher und Bibliotheken verbrannt und vernichtet. Dem folgte später die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung von Städten und Ländern.
In München begann der Terrorakt gegen das angeblich „volkszersetzende Schrifttum“ mit einer pompösen Auftaktveranstaltung im Lichthof der Münchner Universität am 10. Mai 1933. Nach einem nächtlichen Fackelzug durch die Stadt wurde dann auf dem Königsplatz der Verbrennungsakt inszeniert, die Bücher der sog. „Reichsfeinde“ auf den Scheiterhaufen geworfen.

Lokale Bilder
Wolfram Kastner Königsplatz

Die Veranstaltung am 10. Mai dieses Jahres begann um 10 Uhr mit der Kunstaktion "Brandfleck" von Wolfram Kastner. Der Künstler hat wie jedes Jahr einen Brandfleck in den Rasen des Königsplatzes gebrannt - damit kein Gras über die Geschichte wächst.

Von 11 - 18 Uhr folgten dann Lesungen aus Büchern, die von den Nazis und ihren Helfern 1933 verbrannt wurden. Nach der Kunstaktion haben wir mit Wolfram Kastner über die Gedenkveranstaltung gesprochen und wissen wollen, warum eine solche Veranstaltung wichtig ist.

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